
Ich habe Hin und Her überlegt, wie mein Beitrag über den Saisonrückblick 2021 aussehen soll. Was will ich in den Fokus stellen? Was kritisch betrachten? Die Saison 2021 bot so viel, über was es sich zu berichten lohnt. Viel Stoff zum Diskutieren, zum Nachdenken, zum Abschiednehmen und leider auch zum Trauern.
Normalität zog ein – Auch wenn wir auch 2021 noch mitten in der Pandemie stecken, zog doch etwas mehr Normalität ein. An einigen Strecken, waren wieder Zuschauer zugelassen. Wenn auch die Zuschauerzahlen begrenzt wurden. Für die Fahrer und die Zuschauer vor Ort, war es ein Schritt zurück ins normale Leben.
Defizite aufgezeigt – Trotz der Rückkehr von Marc Marquez lief es bei Honda noch nicht rund. Erst zur Mitte der Saison konnte Marc die ersten Ausrufezeichen setzen. Was sich aber klar abzeichnete, auch schon in der Saison 2020, war, dass ohne Marc Marquez bei Honda nicht viel zusammenlief. Ohne ihn wirkte Honda fast ratlos. Man sollte daraus für die Zukunft lernen und nicht alles auf die Karte Marc Marquez setzen. Auch die Piloten aus der vermeintlich zweiten Reihe sollten mit der Honda konkurrenzfähig sein.
Verluste beklagt – Der tragische Tod von Jason Dupasquier im Moto3-Qualifying zum Großen Preis von Italien in Mugello überschattete nicht nur das Rennen, sondern war auch Anstoß für eine Diskussion über die Sicherheit in den kleineren Klassen. Dupasquier stürzte im Qualifying und wurde von einem hinter ihm fahrenden Piloten verletzt. Er erlag diesen Verletzungen im Krankenhaus. Die neuen Regeln sollen dem entgegenwirken. Kleinere Fahrerfelder, höhere Altersgrenzen um in die Klassen einzusteigen. Die Motorräder gleichen sich immer mehr an und die Fahrfelder in den kleinen Klassen werden immer größer, dadurch hat sich eine immer aggressivere Fahrweise entwickelt. Für mich spielt aber auch das Umfeld und das Alter der Fahrer eine Rolle. Die jungen Fahrer lernen sehr schnell: Entweder du performst oder du bist raus, es warten genug Talente auf eine neue Chance. Dieser Druck erzeugt Fehler. Mit den neuen Regeln sollen die Nachwunschklassen sicherer werden. Hoffen wir es, damit wir nicht wieder den Verlust eines jungen Fahrers beklagen müssen.
Es wurden Triumphe gefeiert – Fabio Quartararo bot eine unglaubliche Saison und belohnte sich in Misano mit seinem ersten MotoGP Weltmeistertitel, trotz dessen das seine Yamaha nicht das dominierende Motorrad im Fahrerfeld war. Quartararo schaffte es, alles aus seiner Werks-Yamaha zu holen – übte aber auch in der Stunde des Triumpfes Kritik an Yamaha. Hoffen wir, dass diese offenen Worte bei den Entwicklern ankommen.
Dominanz bewiesen – Die Entscheidung von Ducati 2014 Gigi Dall’Igna als Rennsportchef zu verpflichten, war eine Entscheidung für die Zukunft. Mit dem Technikfuchs Dall’Igna hat Ducati es geschafft seine stolze italienische Diva fahrbar zu machen. So fahrbar, dass nach dem ersten Test und der Tatsache, dass in der nächsten Saison zehn Ducati Piloten an den Start gehen, überall von einer Ducati Übermacht gesprochen wird. Zurecht?! Vielleicht ja. Auch, wenn die anderen Werke noch nachbessern können. 2021 ging der Team- und Konstrukteurstitel nach Borgo Panigale, mal sehen ob auch der Einzeltitel dorthin geht.
Helden verehrt – Mit Valentino Rossi verlässt ein ganz Großer die MotoGP Bühne. Ja, ich weiß es klingt abgedroschen, aber mal ehrlich, so ist es nun mal. Valentino Rossi zählt nicht nur zu den erfolgreichsten MotoGP Piloten, er steht auch wie kein Anderer für die MotoGP. Überspitzt ausgedrückt – Die MotoGP ist Valentino Rossi, Valentino Rossi ist die MotoGP. Er wusste wie kein anderer sich zu inszenieren und damit diesen Heldenstatus zu kreieren. Die nächste Saison wird eine andere sein, auch wenn wir überall die gelbe 46 an den Rennstrecken dieser Welt antreffen werden.
2021 bot viel und für 2022 sahen die ersten Tests sehr vielversprechend aus. Nun heißt es in der Winterpause Kräfte tanken und sich auf eine großartige Saison 2022 freuen.
Eure Miss MotoGP