
Eigentlich wollte ich mir eine kleine Auszeit von der MotoGP gönnen, mal die Füße hochlegen und entspannen. Einfach meinen Urlaub in der Toskana genießen. In der Toskana? Warte, war da nicht der Italien GP? Ja genau. Um genau zu sein, anderthalb Stunden von meiner Unterkunft entfernt. Also was soll ich sagen. Die Tickets für den Rennsonntag wurden spontan am Samstag gekauft und dann ging es Sonntag in der Früh nach Mugello. Es wäre eine verpasste Chance gewesen, sich die Rennen nicht live vor Ort anzusehen.
Also ging es am Sonntagmorgen nach Mugello nicht ohne einen kleinen Zwischenstopp bei einem Supermarkt einzulegen, um etwas Verpflegung für den Tag mitzunehmen. Denn meine Erfahrung vom San Marino GP saß immer noch tief und da war die Verpflegung an der Tribüne leider nicht sonderlich gut. Ebenso bin ich sehr früh aufgebrochen, da ich ein kleines bis mittleres Verkehrschaos mit langer Parkplatzsuche erwartet hatte. All dies war nur auf meinen Erfahrungen von San Marino begründet und ich wurde überrascht. Das Verkehrschaos blieb aus, die Parkplatzsuch war sehr schnell beendet und das Beste: die Verpflegung an der Rennstreck war abwechslungsreich und reichlich. Aber betrachten wir kurz die einzelnen Punkte.
Parkplätze
Es gibt wie auch an anderen Rennstrecken offizielle Parktickets, welche man im Vorfeld kaufen kann. Diese braucht man meiner Meinung nach nicht zwingend. Denn um die ganze Rennstrecke in Mugello gibt es Parkmöglichkeiten. Viele Privatpersonen öffnen ihre Gärten, Grundstücke oder Felder, wo man gegen eine Gebühr stehen kann. Am Ende stand ich auf einem Fußballplatz eines ansässigen Vereins für 15 Euro. Vom Parkplatz aus waren es dann noch 20 Minuten zu Fuß. Was absolut in Ordnung war. Kleiner Tipp: Es lohnt sich vorab auf jeden Fall mal bei Google die Rennstrecke anzusehen und zu schauen, wo man sitzt. So kann man gezielt zur Strecke fahren, da nicht immer alle Tribünen ausgeschildert sind. Das macht dann auch die Suche nach einem Stellplatz einfacher und man muss nicht unnötig lange suchen oder laufen.
Verpflegung
Wie schon angedeutet, hatte ich mir Verpflegung mit eingepackt, da ich Bedenken hatte, wie die Auswahl sein wird. An der Strecke angekommen, war ich dann sehr positiv überrascht. Anders als in San Marino, kann man sich frei um die Strecke bewegen. In San Marino war man auf seine Tribüne und den kleinen Bereich dahinter eingeschränkt. In Mugello gab es mehr Freiraum, was natürlich auch die Auswahl und das Angebot an Speisen und Getränken erhöhte. Von den üblichen Paninis über Pizza und Eis bis hin zu Gegrilltem gab es wirklich alles. Sogar frisches Obst. Es war also für Jeden etwas dabei und man muss sich nichts zwangsweise Verpflegung mitnehmen. Auch alle gängigen Getränke inklusive Espresso und Cappuccino.
Tribüne
Wie gesagt, die Tickets habe ich ganz spontan am Vortag gekauft. Meine Tribüne war die „Materassi 2“, welche die günstigste Tribüne und auch die Tribüne von KTM und Ducati war. Ich muss sagen, ich war sehr begeistert, wie viel ich von der Strecke sehen konnte. Man hatte einen sehr guten Überblick über die gesamte Strecke und konnte alles sehr gut einsehen. Ich muss nicht erwähnen, dass es natürlich auch eine Videowand vor der Tribüne gab, sodass man auch wirklich nichts verpassen konnte. Mein Sitzplatz war ganz oben, zum einem um alles zu sehen und zum anderen, um gegebenenfalls einen Schirm als Sonnenschutz aufspannen zu können. Letzten Grund konnte ich außeracht lassen, da es bedeckt und windig war. Insgesamt ist die Tribüne sehr zu empfehlen. Wenn ihr aber ein bisschen mehr Abenteuer wollt, dann nehmt euch ein Stehplatztickt. Mit dem Ticket „Prato Night & Day“ könnt ihr auf der Rennstrecke übernachten und euch vom Motorensound am Morgen wecken lassen. Eine einmalige Erfahrung, die nicht auf jeder Rennstrecke angeboten wird. Es machte auch den Eindruck, dass man sein Zelt überall aufstellen konnte, wo es Grünflächen gibt – und es gibt sehr viele Grünflächen, von denen aus man auch einen guten Blick auf die Strecke hat.
Stimmung
Durch die Zelte hatte es ein Hauch von Festival und durch die Bewegungsfreiheit war Mugello mit dem Sachsenring zu vergleichen. Leider und das hat den Gesamteindruck etwas getrübt, waren wenige Zuschauer da. Vielleicht lag es daran, dass wir das erste Jahr nach dem Rücktritt von Valentino Rossi schreiben. Vielleicht lag es aber auch an den stetig steigenden Ticketpreisen in Mugello. Ich bin ganz ehrlich, ich musste auch kurz schlucken als ich den Preis für den einen Tag auf der Tribüne gesehen habe. 170 Euro für einen Tag Spaß ist schon sehr viel und ich kann verstehen, dass man sich dieses Geld spart und das Rennen im TV verfolgt. Die fehlenden Zuschauer hat man überall gesehen – ob auf den Tribünen oder auf den Stehplätzen. Es war merklich, dass sonst mehr los ist. Trotz dessen war die Stimmung aber gut.
Insgesamt hat sich die spontane Fahrt nach Mugello gelohnt. Mit mehr Zuschauern und geringeren Ticketkosten, ist es wirklich sehr zu empfehlen. Ich hoffe, dass die Ticketpreise wieder sinken, damit auch wieder mehr Zuschauer kommen können. Es wäre sonst sehr schade, wenn so eine großartige Strecke nicht mehr für alle Zuschauer erschwinglich ist. Falls ihr auch mal den Weg nach Mugello auf euch nehmt, dann hängt noch einen Urlaub in der Toskana dran. Dann lohnt es sich doppelt.
Eure Miss MotoGP