
Vor vielen Jahren hat mich das MotoGP Fieber gepackt. Um genau zu seinen sprechen wir da von dem Jahr 2001. Damals als die MotoGP Klasse noch 500ccm hieß. Da war er schon da. Und er begeisterte mich. Seine Zweikämpfe und die Art wie er sich den Gegner zurechtlegte. Andere würden sagen, wie er den Gegner studierte und ihn in einen Fehler zwang. Seine unvergesslichen Siege und seine spezielle Art diese zu feiern. Ich kann mich da an so viele Momente mit vielen Perücken, Kegeln, einem Sträflingsoutfit, Schneewittchen und einem Ei erinnern. Es waren Bilder, die um die Welt gingen und die ihn für alle unsterblich gemacht haben.
Er ist Valentino Rossi. Das Aushängeschild der MotoGP. Der Stellvertreter für die Motorradweltmeisterschaft. Nicht etwa, weil er als Fahrer die meisten WM-Titel gesammelt hat, das ist immer noch Giacomo Agostini. Oder weil er meisten Siege errungen hat. Nein. Valentino Rossi steht für die MotoGP, weil er sie geprägt hat. Nicht nur mit seinen Zweikämpfen oder WM-Titeln, sondern mit einer ganz speziellen unvergleichlichen Art. Rossi, auch wenn es sich vielleicht etwas dick aufgetragen anhört, ist eine Lichtgestalt.
Egal wie schlecht es läuft, und bei Ducati lief es wirklich schlecht, er ist nicht in der Versenkung verschwunden. Er hat sich zurück gekämpft, wenn auch vielleicht nicht mehr so erfolgreich. Seiner Beliebtheit hat es keinen Abbruch getan. Im Gegenteil. Die Merchandise Trucks an den Rennstrecken dieser Welt sind die Größten und sie sind immer gut besucht. Rossi ist ein smarter Geschäftsmann. Er weiß sich zu vermarkten. Mit seiner Academy hat er sich zudem noch selbst ein Denkmal gebaut. Er gilt bei den meisten jungen Fahrern oder auch den aktuell in der MotoGP fahrenden Piloten als Vorbild. Viele haben in den Jahren immer wieder Fanbilder auf Instagram geteilt, auf denen sie selbst noch Kinder waren und Valentino Rossi schon ein MotoGP Fahrer. Viele dieser jungen Talente stehen jetzt mit ihm in der Startaufstellung.
Es war als nicht so abwegig eine Motorrad Academy zu gründen. Aus der Academy wurde schnell ein Team. 2014 erfolgte der Moto3 Einstieg des Racing Team VR46. Mit den Jahren kam die Erfahrung und der Sprung in die Moto2. Mittlerweile gibt es ein erfolgreiches Moto2 Team und seit diesem Jahr auch ein MotoGP Team. Valentino Rossi fördert junge Talente, das lag ihm schon immer am Herzen. Er war für so viele Fahrer schon früher ein guter Lehrer und Mentor. Wir erinnern uns alle noch an die Bilder, wie er in der Pitlane stand und Marco Simoncelli zu seinem 250ccm Titel gratulierte. Rossi war nicht nur ein Freund und Mentor, sondern auch ein großer Bruder für Simoncelli. Im Oktober 2011 dachte ich eigentlich, Valentino Rossi beendet seine Karriere nach all dem was in Malaysia passiert war. Er tat es nicht. Er machte weiter. 10 Jahre lang.
Auch wenn die Gerüchte sich häuften, dass für Valentino Rossi 2021 die letzte Saison gekommen ist, die er fahren wird, schienen wir doch alle überrascht. Naja vielleicht wollten wir es nicht wahr haben. Denn mit Valentino Rossi endet eine Ära. Ein großer Sportler und eine beeindruckende Persönlichkeit verlässt die große Bühne. Nach 25 Jahren, macht er Schluss mit dem Motorradrennsport. Letzten Donnerstag ist die MotoGP Welt stehen geblieben. Es ist immer noch unglaublich.
Doch es bleiben Fragen. Wer wird in seine Fußstapfen treten? Wird es einen würdigen Nachfolger geben? Kann es das? Aktuell würde ich sagen nein. Die Fußstapfen von Valentino Rossi sind zu groß. Was aber wird bleiben? Das ist die 46. Wir werden sie weiterhin sehen. Auf den Tribünen. Den Shirts. Den Fahnen. Und Rossi wird bleiben. Vielleicht nicht in der MotoGP, aber in irgendeiner anderen Motorsportklasse.
Grazie Vale per l’indimenticabile vittoria. Grazie per 25 anni!
Eure Miss MotoGP
Danke Kristin für den wundervollen treffenden Artikel.