
Es war ein klassisches Rennen in Le Mans. Mit durchwachsenem Wetter und nicht so einfachen Streckenbedingungen. Hatten die Fahrer der Moto2 noch Glück und konnten auf einer abgetrockneten Strecke ihr Rennen bestreiten, sah der Himmel, der über das MotoGP Starterfeld zog, immer dunkler aus. Schon in der Startaufstellung konnte man erahnen, was gleich passieren sollte. In Runde zwei war es dann so weit. Es begann zu regnen und die Streckenposten schwenkten die weiße Flagge. Flag to Flag. Das Zeichen für die MotoGP Piloten, dass sie ihr Motorrad wechseln können. Das Regensetup ist gefragt, die Streckenbedingungen verschlechtern sich von Sekunde zu Sekunde. Es wird gefährlich, denn mit zwei Kontaktflächen so groß wie Kreditkarten, fällt es schwer bei Regen keinen Sturz zu riskieren. Die Fahrer warteten ab und bogen erst in der dritten Runde in die Boxengasse ab. Schulter an Schulter ging es nun zum Bike-Wechsel. Es war eng und der Kampf um die Positionen erfolgte bei Tempo 60.
Kein Wunder, dass unter diesen Bedingungen Fehler passierten. Fabio Quartararo verwechselte die Box und stellte sein Motorrad bei seinem Teamkollegen in der Box ab. Der Franzose nahm einen kleinen Umweg, um zu seinem Motorrad zu gelangen und wurde zudem noch mit einer Long-Lap-Penalty bestraft. Es war nicht die einzige Long-Lap-Penalty-Strafe in diesem Rennen. Jack Miller musste wegen der Überschreitung der Geschwindigkeit während der Einfahrt in die Boxengasse sogar zwei Mal durch die Long-Lap.
Auch nach dem Bikewechsel wurde es auf der Strecke nicht ruhiger. Im Gegenteil, zahlreiche Stürze folgten. Einige Fahrer, wie Marc Marquez stürzten zweifach. Der Honda-Werkspilot lag auf einer aussichtsreichen Position und landete mit einem Highsider im Kiesbett. Marquez rappelte sich wieder auf und versuchte das Feld wieder von hinten aufzurollen. Er übertrieb und landete abermals im Kies. Dieses Mal war das Rennen für den Honda-Piloten vorbei. Ähnlich erging es Alex Rins. Auch der Suzuki-Pilot stürzte und versuchte erneut das Rennen aufzunehmen. Auch für ihn endete die Aufholjagd im Kiesbett. Das Rennen war vorbei. Endgültig.
Kurz vor Rennende riss der Himmel auf und die Strecke begann abzutrocknen. In diesem Moment kam die Stunde der MotoGP Fahrer mit Medium Wet-Reifen, denn die softe Variante löste sich immer mehr auf. Das große Zittern begann bei Jack Miller, denn der Ducati-Werkspilot führte zwar, aber Johan Zarco näherte sich mit großen Schritten und besseren Reifen. Runde um Runde schrumpfte der Vorsprung des Australiers. Die Anspannung war greifbar in der Ducati Box. Am Ende siegte Jack Miller zum zweiten Mal in Folge und bescherte Ducati den zweiten Sieg in Le Mans. Chapeau!
Es war ein Rennen mit viel Spannung und ungewissen Ausgang. Ein Rennen wie es in Le Mans typisch zu sein scheint.
Eure Miss MotoGP