MotoGP Le Mans: Immer wenn es regnet…

Regen in Le Mans. Schwierige Streckenbedingungen. Rote Flagge. Startabbruch. Wet Race. Alles angerichtet für ein spannendes, atemberaubendes Rennen. Man könnte von Dramatik sprechen. Ja, wenn man nicht zu viel erwartet.

Ich würde es etwas überdramatisieren, wenn ich von einem „dramatischen Rennen“ sprechen würde. Es war aufregend, aber doch ein Rennen wie erwartet. Denn immer wenn es regnet, läuft es anders in der MotoGP. Plötzlich sind Fahrer vorne, welche stark im Regen sind. Wie ein Jack Miller, Bradley Smith oder Cal Crutchlow. Sie alle kommen mit nassen Bedingungen besser zurecht als andere Fahrer. Das liegt an ihrer Erfahrung. An ihrer Herkunft. Wenn man schon in jungen Jahren lernt, auch mit schlechten Bedingungen Motorrad zu fahren und schnell zu sein, wird es immer leichter sein. Da haben sie alle einen Vorteil gegenüber den Fahrern aus sonnenverwöhnten Ländern wie Italien und Spanien.

Das zweite Phänomen ist Ducati. Unter nassen Bedingungen funktioniert die italienische Diva ausgezeichnet, was an ihrer baulichen Besonderheit liegt. Eigentlich oft ein Nachteil, im nassen Le Mans jedoch war es ein Vorteil. Der Radstand der Ducati ist durch die verbaute Desmodromik im V4 Motor etwas länger als bei den anderen Herstellern. Es gab den Ducati Fahrern mehr Stabilität in den Kurven. Dadurch dominierten die Werks-Ducati-Piloten Danilo Petrucci, Andrea Dovizioso und der Pramac Ducati Pilot Jack Miller das Rennen in Le Mans. Das Ducati Trio führte das Rennen an, verfolgt von dem Suzuki Piloten Alex Rins. Ab Runde 17 wurden die Karten nochmal neu gemischt. Es gesellten sich zu der Führungsgruppe, der KTM Pilot Pol Espargaro und der Repsol Honda Pilot Alex Marquez. Still und heimlich haben sich die beiden Fahrer ran gearbeitet und wollten sich ihren Platz auf dem Podium sichern. Und es gelang – das Ducati Trio brach ein. Erst fiel Jack Miller mit einem technischen Defekt in Runde 19 aus. Dann stießen die Reifen von Andrea Dovizioso an ihre Grenzen. Der Ducati Werksfahrer musste sich den heranfahrenden Piloten geschlagen geben.

Einzig und allein Danilo Petrucci konnte die Ducati Fahne hochhalten. Er schaffte es für Ducati den ersten Sieg auf der Strecke von Le Mans einzufahren. Es war sein zweiter Sieg für Ducati. Auch für Honda gab es Grund zu feiern. Mit dem zweiten Platz von Alex Marquez schaffte das erfolgsverwöhnte Team zum ersten Mal in dieser Saison den Sprung auf das Podium. Eine Tatsache, die wohl keiner glauben würde, der diese Saison nicht miterlebt. So ungewöhnlich und unglaublich. Das alles nur, weil Marc Marquez verletzungsbedingt ausgefallen ist. Den dritten Platz sicherte sich der KTM Pilot Pol Espargaro.

Es war ein Regenrennen, was mehr versprochen hat und doch wie erwartet lief. Was es aber bewirkt hat, ist, dass die Saison so offen wie nie ist. Darüber dürfen wir uns alle freuen, denn das bringt uns die gewünschte Spannung.

Eure Miss MotoGP

Photo by Lucie Eleanor Maack

2 Kommentare zu „MotoGP Le Mans: Immer wenn es regnet…

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