
Kopf- und Nackentrauma, schwere Rückenprellungen, gebrochener Mittelhandknochen, Schulterblattbruch, Sehnenverletzungen am äußeren Hüftgelenk, vier gebrochene Rückenwirbel, gebrochener Unterkiefer, schwere Lungenquetschung – das sind die Verletzungen nach zwei MotoGP Rennen. Die Saison ist gerade erst gestartet und schon sind fünf Ausfälle zu beklagen. Im heutigen MotoGP Rennen in Termas de Rio Honda standen nur 17 MotoGP Piloten in der Startaufstellung. Neben den Ausfällen sind auch einige Piloten angeschlagen. Der Ducati Pilot Francesco “Pecco” Bagnaia kämpft mit Fieber. Jorge Martin hatte sich bei dem Rennunfall mit Marc Marquez und Miguel Oliveira in Portimão seinen Zeh gebrochen. Beide Piloten sind trotzdem an den Start gegangen.
Fünf Ausfälle nach zwei Rennen und noch 19 Rennen liegen vor den MotoGP Piloten. Wenn das so weitergeht, ist es fraglich, ob wir nochmal ein Rennen mit komplettem Starterfeld erleben werden. Was ist der Grund für diese Ausfälle? Liegt es nur an den neuen Sprintrennen? Liegt es an der immer größer werdenden Belastung für die MotoGP Piloten? Oder liegt es an den immer schneller werdenden Motorrädern?
Der fahrerische Impact wird immer kleiner, die technische/innovative Komponente immer wichtiger. Wenn dann die Technik nicht ganz so mitspielt, geht der Fahrer ein höheres Risiko ein. Ein Risiko, was sich nicht immer auszahlt. Ganz fatal ist es dann, wenn nicht nur der Pilot für das eingegangene Risiko zahlt, sondern auch noch unbeteiligte Piloten ins Unglück stürzt.
Durch die Sprintrennen gewinnen wir 21 Rennen dazu. Auch wenn es offiziell nicht gerne als Rennen betitelt wird, ist es doch ein Rennen. Wenn auch mit geringerer Rundenanzahl und weniger Punkten. Der Sprint ist ein Rennen, welches an jedem Rennwochenende für die MotoGP Piloten hinzu kommt. Ein Rennen, bei dem sie erneut riskieren. Bei dem die MotoGP Piloten vom ersten Moment an alles geben müssen. Die Offiziellen wollten mit den Sprintrennen etwas spektakuläres schaffen und das ist ihnen gelungen. Die beiden vergangenen Sprintrennen waren spektakulär, aber auch mit einem hohen Risiko behaftet. Erinnern wir uns nur an die grandiose Aufholjagd von Brad Binder. Der KTM Pilot fuhr von 15 auf Platz 1 vor. Er gewann den Sprint in Argentinien. Binder wird dafür zurecht gefeiert, aber es hätte auch schnell etwas schief gehen können. Dann wäre aus den Lobeshymnen schnell eine neue Diskussion über das eingegangene Risiko entstanden.
In der MotoGP gibt es einen schmalen Grat zwischen Gewinnen und Verlieren. Durch die zunehmende Belastung der MotoGP Piloten steigt das Risiko für Unfälle. Es passieren Fehler, und daraus resultieren Ausfälle. Auch ungenügend umgesetzte Sicherheitsvorkehrungen wie in Portimão sind für die MotoGP Piloten ein Risiko. Hoffen wir, dass nicht noch mehr passiert. Denn sonst müssen die MotoGP Teams bald vorsorglich zu den Rennwochenenden gleich Ersatzpiloten mitnehmen, um überhaupt an den Start gehen zu können. Allenfalls würde das gewünschte Spektakel ausbleiben. Oder man besinnt sich auf das Wichtigste in diesem Sport zurück, nämlich auf die Wichtigkeit der MotoGP Piloten. Ohne sie gibt es kein Spektakel.
Eure Miss MotoGP
Leider ist die Entwicklung so und die MotoGP-Teams müssen überlegen ob es in Zukunft sinnvoll ist einen permamenten Ersatzfahrer zu haben
Ja, dass ist wahr. Ob sich das dann jedes Team leisten kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich weiß aus der WSBK, dass die Teams auch angehalten sind schnellstmöglich verletzte Piloten zu ersetzen, sonst droht den Teams eine Geldstrafe. Ich gehe Mal davon aus, dass es in der MotoGP nicht anders ist.