
Alles geben und nichts erreicht…Doch. Ja es ist kein Weltmeisterschaftstitel geworden. Nur ein Vizeweltmeisterschaftstitel. Man könnte fast sagen, Andrea Dovizioso hat den zweiten Platz gepachtet, er wird es nie schaffen aus dem Schatten der anderen MotoGP-Stars zu treten. Aber es würde der Leistung von Dovizioso überhaupt nicht gerecht werden. Niemand hat zu Beginn der MotoGP Saison 2017 damit gerechnet, dass Dovizioso um den Titel mitfahren kann, dass die Entscheidung erst im letzten Rennen in Valencia fallen würde. Es wurde ein Dreikampf zwischen Marquez, Pedrosa und Rossi erwartet und doch kam es anders. Andrea Dovizioso hat für mich eine Leistung gezeigt, die man weder ihm noch Ducati zugetraut hätte. Er hat es mit seiner Leistung geschafft, einem Team aus einem tiefen Tal zu helfen, das es seit der großen Zeit von Casey Stoner durchqueren musste. Ducati ist wieder ein ernstzunehmender Gegner. Und ja, die Verpflichtung von Digi Dall´Inga war eine wirklich gute Entscheidung und er trägt seinen Teil zum Erfolg bei. Dall´Inga hat das Team geformt, die Mannschaft geeint und es mit immer absurderen Regelumgehungen geschafft, Ducati wieder nach vorne zu bringen. Das Team steht zusammen, auch bei einem Doppelausfall im letzten, entscheidenden Rennen. Es wurde applaudiert als Andrea Dovizioso etwas geknickt nach seinem Sturz in die Box kam. Am Ende des Rennens, nachdem Marc Marquez die Ziellinie überquerte und er seinen erneuten Weltmeisterschaftstitel einfuhr, lächelte Dovizioso. Wohlwissend, dass er dieses Jahr allen Stars der MotoGP gezeigt hat, dass mit ihm zu rechnen ist. Er ist aus dem Schatten herausgetreten – mit Andrea Dovizioso wird auch 2018 wieder zu rechnen sein. Ich drück ihm die Daumen, dass es dann mit dem Titel klappt.
Ich will nicht sagen, dass er für mich der Sieger der Herzen ist. Zu kitschig mutet doch diese Phrase an. Aber er ist es. Dovizioso hat gekämpft, trotz seines schlechten Qualifying-Ergebnisses. Er ist von Platz neun auf Platz fünf vorgefahren. Es wirkte lange Zeit so, als sei er von dem vor ihm fahrenden Lorenzo aufgehalten worden. Auch die Boxentafel für Jorge Lorenzo auf das Set-Up 8 zu wechseln half nicht um Dovizioso nach vorne zu bringen. Für alle, die es beim letzten Mal nicht gesehen haben: Set-Up 8 heißt „Lass Dovi vor“. Aber die Antwort, warum es nicht zu einem Platztausch zwischen Lorenzo und Dovizioso kam, bekam der Zuschauer recht schnell. Die beiden Ducati-Piloten fuhren auf der letzten Rille. Am absoluten Limit. Lorenzo wollte helfen, seinem Teamkollegen die Chance auf den Titel zu erhalten und Dovizioso wollte und musste gewinnen. Sie stürzten. Beide. Unmittelbar hintereinander. Ein einfaches Einklappen des Vorderrads, machte Marc Marquez zum Weltmeister.
Ja, Marc Marquez war im letzten Saisonrennen in Valencia überlegen. Aber auch am Limit. Zwei Mal war er kurz vor einem Sturz. Das alleine zeigt schon, wie ernst er den Konkurrenten Dovizioso eingeschätzt hat. Es hätte auch anders ausgehen können. Zum Schluss war das Quäntchen Glück bei Marquez.
Eure Miss MotoGP