Am vergangenen Wochenende ging es nicht nur für Lennox Lehmann an die traditionsreiche Strecke in der Emilia-Romagna, sondern auch für mich. Beim World Supersport 300 Lauf in Imola herrschten das gesamte Wochenende über erbarmungslose Temperaturen. Eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Voraussetzungen, mit denen alle Fahrer zu kämpfen hatten. Der Asphalt hat gebrannt und die Fahrer sind an ihre Grenzen gegangen.
Achtzig Prozent entscheiden
Unter solchen Voraussetzungen erfolgreich an den Start zu gehen, bedarf nicht nur einer guten Fitness, sondern auch einem guten Mindset. Die Aussage “80 Prozent passiert unterm Helm” trifft hier zu. Egal wie gut du bist, du musst es auf die Rennstrecke bringen. Du musst alles zusammenbringen und dafür brauchst du Vertrauen in dich, in dein Können, in dein Motorrad. Dieses Vertrauen entscheidet sich unterm Helm.
Das gesamte Wochenende war es Vertrauen, Zuversicht und ein gutes Gefühl, welches Lennox vermittelte. Er freute sich auf Imola, trotz der Temperaturen. Der KTM Pilot wollte sein Bestes geben, auch wenn es hier und da kleinere Rückschläge zu verkraften galt. Lennox´s Sturz, gleich zu Beginn des ersten freien Trainings, war so ein Rückschlag. Ein unerklärlicher Sturz, aus heiterem Himmel. Warum es passiert ist? Unerklärlich. Lennox nahm es mit Humor und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Devise war abhaken und weitermachen.
Mit gutem Gefühl weiter
Für Lennox Lehmann lief die WSSP 300 Saison alles andere als perfekt. Stand doch nur ein Punkt auf seiner Habenseite, bevor er nach Imola kam. Viele Rückschläge begleiteten ihn schon in dieser Saison und irgendwie schien es kein Mittel dagegen zu geben. Umso beeindruckender, dass Lennox nie die Zuversicht verloren hat. Egal wie negativ die Kommentare waren, der KTM Pilot vertraute weiterhin auf sich.
Beim Start des zweiten Rennen am Sonntagnachmittag gab es eine erneuten kleinen Rückschlag. Was war passiert? Um für eine Abkühlung zu sorgen, wurde Lennox mit Wasser heruntergekühlt. Leider bahnt sich Wasser immer seinen Weg und so landeten Tropfen auf den heißen Auspuff und verdampften. Der aufsteigende Wasserdampf löste in Lennox den Verdacht aus, dass etwas mit dem Motor nicht stimmte. Schlimmer noch, dass dieser sich gleich zu Beginn verabschieden wird und für ihn das Rennen gelaufen ist, bevor es überhaupt begonnen hat. In dieser Situation einen kühlen Kopf zu bewahren ist fast unmöglich. Lennox gelang es. Er versicherte sich, dass alles gut war und mit dem Motor alles stimmte. Nur schalte in diesem Moment schon die Ampel auf grün. Rennstart. Und Lennox? Er verpatzte den Start und kam zu spät weg. Aber Aufgeben gab es nicht. Trotz der verlorenen Plätze konnte der KTM Pilot schnell wieder aufschließen und die Lücken zu fahren. Am Ende fuhr Lennox Lehmann in Imola seine bis dato beste Platzierung der Saison ein. Mit seinem fünften Platz belohnte er sich selbst. Lennox ist ruhig geblieben in einer Situation, wo Andere die Kontrolle verloren hätten.
Ob es nun die Wende ist? Das wollte ich auch von Lennox wissen und blickte in ein hoffnungsvolles Gesicht. Es ist ihm zu wünschen, denn sein Vertrauen hat er nie verloren.
Eure Miss MotoGP