
Noch zwei Rennen bis zur Entscheidung der deutschen Meisterschaft. Noch zwei Rennen bis zum Ende der IDM Saison 2021. Bevor es in gut zwei Wochen auf dem Hockenheimring geht, konnte ich mit Lennox Lehmann noch ein Interview führen. Der amtierende Meister – mit gerade einmal 15 Jahren – hat sich Zeit genommen, und mir ein paar Fragen über Ziele, Erfolg und Highlights beantwortet.
Zweites Jahr in der IDM. Ein zweites Mal hast du die Chance Meister zu werden und deinen Titel zu verteidigen. Hast du ein Erfolgsrezept? Einfach Spaß haben, dann kommt der Rest von ganz allein. Also ich trainiere jeden Tag, Kraft und Ausdauer. Außer es ist was Wichtiges mit der Schule. All das gehört dazu. Das Wichtigste für mich ist, aber der Spaß. Dann sieht man es nicht so verbissen. Dann läuft es einfach besser. Und ja, man darf auch nicht vergessen, dass das Team auch eine große Rolle spielt. Mein Mechaniker stellt mir immer ein top Motorrad hin.
Bist du von deinem Erfolg manchmal selbst überrascht? Insgesamt muss ich sagen, ja ich bin ein bisschen überrascht. Ich wusste zwar durch meinen Gaststart 2019 in Hockenheim, dass ich vorne mitfahren kann. Dass es dann so gut laufen wird, hätte ich aber nicht erwartet.
Und bezogen auf dieses Jahr? Musste da der Erfolg her, weil du amtierender Meister bist? Wenn man Meister ist, ist es nicht so gut, wenn man nicht vorne mitfährt. Es braucht auch am Ende nicht den erneuten Titel, aber man sollte die Chance gehabt haben. Sonst würde es eher als Glückstreffer gelten. Und bei mir war der Titel im letzten Jahr, nicht so richtig selbst eingefahren. Von daher ist es gut, dass ich dieses Jahr die Leistung in der IDM zeigen kann.
Wie bereitest du dich auf das Saisonfinale am Hockenheimring vor? Machst du etwas Spezielles oder bleibst du deiner Routine treu? Ganz normal. Sport, Ausdauertraining. Dass ich insgesamt fit bin. Ich mache nichts anderes als bei den anderen Rennen. Ich versuche auch nicht an die Meisterschaft zu denken. Ich will einfach fahren und gewinnen.
Dann überlegst du dir auch nicht, wie viele Punkte du brauchst um Meister zu werden. Also keine Rechenspiele? Nein, da mache ich mir gar keine Gedanken drüber. Wenn man sich da zu viele Gedanken drüber macht, dann konzentriert man sich nicht mehr auf das eigentliche Motorradfahren. Ich will mir selbst keinen Druck machen.
Das Freudenberg Team fährt auch in der Supersport 300 Weltmeisterschaft mit. Wird es für dich vielleicht einen Gaststart geben? Ist da etwas angedacht? Es ist was angedacht, aber noch nicht in trockenen Tüchern.
Wir können uns also freuen dich auch noch in diesem Jahr in einer anderen Klasse zu sehen? Vielleicht (lacht).
Deine IDM Saison neigt sich langsam dem Ende entgegen. Was ist für nächstes Jahr geplant? Mein Ziel ist es in der Weltmeisterschaft zu fahren. Man könnte zwar vielleicht überlegen noch in die IDM Superport 600 aufzusteigen, aber eigentlich will ich in die WM wechseln. Dort sehe ich mich mehr.
Was waren deine Highlights in der Saison? Most und Oschersleben. In Oschersleben ist mir das erste Rennen noch in Erinnerung geblieben. Wo ich mit Marvin um den Sieg kämpfen konnte. Wir sind miteinander befreundet und es war schön neben ihm auf dem Podium zu stehen. Und Most, waren die Zweikämpfe generell sehr gut. Wir waren immer eine große Gruppe und die Überholmanöver machen dann immer besonders Spaß.
Wenn du jetzt auf deine zwei Jahre zurückblickst. Was nimmst du mit? Ganz viel. Eigentlich alles. Die zwei Jahre IDM waren sehr lehrreich. Auch dank Freudenberg und ihrer Teamstruktur. Ich konnte zum Beispiel mit WM-Fahrern trainieren. Ich nehme wirklich viel aus der Zeit in der IDM mit.
Und jetzt mal in die Zukunft geschaut. Wo siehst du dich in den nächsten Jahren – MotoGP oder doch Superbike? Superbike. In der MotoGP spielt das Geld eine sehr große Rolle, das macht es schwer für junge Fahrer. Vielleicht besteht dann später einmal die Möglichkeit von der Supersport 600 in die Moto2 zu wechseln. Aber aktuell sehe ich mich nicht in der MotoGP.
Lennox Lehmann ein junges Nachwuchstalent auf seinem Weg. Erfolgreich und doch ganz bescheiden. Für Lennox zählt am meisten der der Spaß am Fahren. Ich drücke ihm die Daumen, dass er sich diese Sichtweise erhält und ganz viel Glück, für die letzten beiden Rennen.
Eure Miss MotoGP