
Enttäuscht. Traurig. Ratlos. Ich bin irgendwie alles und am meisten beunruhigt. Beunruhigt, dass es kein weiteres Rennen auf dem Sachsenring geben wird. Ja, die Zuschauerzahlen sind im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Betrachtet man aber die letzten Jahre liegen die Zahlen immer noch unter den erfolgreichen Jahren. Letztes Jahr waren die Zahlen auf einem so schlechten Stand, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auch dieses Jahr lagen die Zahlen unter der 200.000-Marke und man sieht es. Die Tribünen sind in den letzten Jahren kleiner geworden, die Ticketpreise für Tribünensitzplätze aber immer teurer. Auch die Stehplätze sind teurer geworden, waren dafür trotzdem immer gut gefüllt. Früher hatte ich auch meinen Klappstuhl dabei und habe gerne bei dem Ausgang der Kurve 13 gesessen. Man hat dort gut gesehen und die Stimmung war super. Ich saß da, bis die Tickets immer teurer wurden und ich mit ein paar Euro mehr, auch auf der Tribüne platznehmen konnte. Zudem wurden an den Zaun noch Reifen aufgebaut, was das Zuschauen im Sitzen erschwerte. Dann ging es auf die Tribüne 12 beziehungsweise 13. Ich glaube so wie mir ist es vielen gegangen, mit dem Unterschied, dass sie zu anderen Strecken fahren.
Einen Stehplatz für 112 Euro am Samstag und Sonntag ist weit weg von Gut und Böse. Motorradrennen ist kein elitärer Sport. Es ist ein Sport für normale Zuschauer mit normalen Einkommen. Für Familien, die ein schönes aufregendes Wochenende erleben wollen. Für Männer, die mit ihren Motorrädern kommen und einfach mal einen schöne Zeit verbringen wollen ohne ihre Frauen (einige auch mit).
Es ist aber nicht alles schlecht. Es gab auch viele Verbesserungen in den letzten Jahren. Die Organisation und auch die Parkplatzsituation, hat sich verbessert. Das alles muss finanziert werden und das ein paar Kosten umgelegt werden, ist auch verständlich. Ich glaube nur, dass eine Grenze überschritten wurde und ich kann die Unzufriedenheit verstehen. Auch ich war es dieses Jahr. Wie gesagt, ich nehme schon seit längerem auf der gleichen Tribüne Platz und dieses Jahr waren plötzlich die Sitzplätze enger. Objektiv betrachtet sah die Tribüne dadurch gut gefüllt aus, leider haben wir uns alle wie eine Ölsardine gefühlt. Kein schönes Gefühl für den Preis, den man zahlt. Es war zu eng. So eng, dass ich nächstes Jahr dort nicht mehr sitzen werde.
Ja, der Sachsenring hat finanzielle Probleme. Aber diese Probleme sollten nicht zu Lasten der Zuschauer gelöst werden. Man sieht, dass die Zuschauer diese Preise nicht mehr mitmachen. Noch nie habe ich so wenige Motorräder gesehen. Früher waren die Parkplätze um den Ring voll damit. Früher waren auch immer Kennzeichen aus England, Italien, den Niederlanden, Finnland und so weiter unter ihnen. Heute ist es leerer und ruhiger. Die Stimmung leidet unter den Preisen. Der Sachsenring stirbt und wir schauen alle dabei zu. Die Schuldzuweisungen sollten endlich aufhören, denn es ist egal. Es sollte gemeinsam mit aller Macht versucht werden, den Ring zu retten. Nicht für die Region oder den Geldbeutel des Veranstalters, sondern für die Fans. Für die Motorradfamilie. Denn diese machen das einmalige Gefühl des Sachsenrings aus, sodass die MotoGP zur Nebensache wird.
Eure Miss MotoGP