Lennox Lehmann: Weitermachen. Aufstehen und weitermachen

Stürze gehören zum Motorradrennsport dazu, das ist eine Tatsache, der wir uns alle bewusst sind. Ob Fans oder Fahrer, wir wissen, dass der Motorradrennsport ein gefährlicher Sport ist. Wir haben es akzeptiert, weil wir den Sport lieben und er uns viel Freude bereitet. Doch während die meisten Fragen sich darauf konzentrieren, zu welchem Rennen der gestürzte Fahrer wieder zurück aufs Motorrad kehrt, bleibt eine Frage oft unbeantwortet: Wie geht es dem Fahrer eigentlich nach einem Sturz? Wie konnte er den Sturz verarbeiten?

Es ist eine Szene, die sich oft wiederholt: Ein Sturz, der Fahrer steht wieder auf, vielleicht ein wenig angeschlagen, aber scheinbar bereit, sich erneut am Renngeschehen zu beteiligen und das Wochenende zu Ende zu bringen. Das ist der Idealfall nach einem Sturz. Aber was, wenn der Motorradfahrer nicht wieder aufsteht. Wenn er verletzt im Kiesbett liegen bleibt. Die äußeren Verletzungen mögen heilen, aber was passiert mit der Psyche des Motorradfahrers? Druck, Misserfolg, ein Fehler und eine daraus resultierende Verletzung – im Profisport bedeuten diese Worte nicht nur einen kurzfristigen Ausfall, sondern können auch zu einem langfristigen Kampf werden.

Das oberste Credo im Motorradrennsport

Im Motorsport dominiert oft das oberste Credo: Schnell wieder raus aufs Motorrad. Aber warum stellen wir uns so selten die Frage, wie es dem Fahrer wirklich geht? Vielleicht liegt es daran, dass wir Profisportler als unverwundbare Helden betrachten, für die solche Rückschläge Teil des Jobs sind. Doch dieser Job ist nicht mit dem eines Durchschnittsmenschen vergleichbar, der nach einem schlechten Tag im Büro einfach weitermacht. Misserfolg im Motorsport kann einen Fehler, einen Sturz, eine Verletzung und einen längeren Ausfall bedeuten.

Die Psyche im Profisport – eine unbeantwortete Frage

Seltener werden Fragen nach der mentalen Verfassung eines Motorradrennfahrers gestellt. Wie geht es ihm danach wirklich? Ich hatte die Gelegenheit, genau diese Frage an Lennox Lehmann zu stellen, und die Antwort war ehrlich und direkt. 

Lennox erinnerte sich nicht wirklich an den Unfallhergang, an die Schmerzen oder wie er aus dem Kiesbett in den Helikopter kam. Es sind nur Bruchstücke, an die er sich erinnern kann. Wie er im Kiesbett liegend an seinen Helm gefasst hat und merkte, dass sein Visier offen war und er blutete. Die nächste Erinnerung war der Flug mit dem Helikopter. Es ist nicht viel, woran sich Lennox erinnert. Vielleicht ist es auch ganz gut so, so kann er unbeschwert wieder auf sein Motorrad steigen.  

Was aber, wenn man sich erinnern kann? Wenn die Bilder vom Unfall da sind oder vielleicht wieder kommen? Was so ein Unfall mit der Psyche eines Motorradrennfahrers macht, wird selten bis gar nicht thematisiert. Obwohl es doch so wichtig wäre, da der Fahrer wieder zurück muss und will. 

Die Wichtigkeit des Netzwerks und der Selbstfürsorge

Im Gespräch mit Lennox wurde deutlich, dass die Unterstützung des persönlichen Netzwerks, sei es Familie, Freunde oder auch das Team, einen entscheidenden Einfluss auf die mentale Verfassung hat. Mit dieser Unterstützung kann er gestärkt zurückkehren. 

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Unfälle gehören zum Motorradrennsport dazu, nur müssen wir uns bewusster machen, was ein Unfall bedeuten kann, dass es auch über körperliche Verletzungen hinausgehen kann. Unfälle müssen aufgearbeitet werden, wenn sie die Leistung des Fahrers beeinflussen. Die mentale Verfassung eines Fahrers ist genauso wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden. 

Eure Miss MotoGP

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