Der Meister aller Klassen…

Okay den doofen Reim spar ich mir. 😉 Aber was bitte war denn das für ein spannendes Rennen mit einem verdienten Sieger. Dieses Mal wurde das MotoGP Rennen um eine Stunde vorverlegt, dass sich die Königsklasse des Motorradrennsports sich nicht mit der Königsklasse des Motorsports, der Formel1 überschneidet. Es war für mich etwas ungewohnt, zumal ich mich auch immer noch nicht an einen Rennsonntag in Assen gewöhnt habe. Ich empfand es immer als sehr traditionell und originell, dass beim DutchGP das Rennen am Samstag stattfand. Leider wurde das im vergangenen Jahr geändert und so ist diese schöne Tradition verschwunden. Alles muss sich doch irgendwie ändern, oder? Ich mag alte Traditionen, aber manchmal entscheidet doch der wirtschaftliche Aspekt. Im Endeffekt tut das der guten Stimmung aber natürlich keinen Abbruch. Das MotoGP Rennen in Assen ist und bleibt eines der spannendsten und spektakulärsten Rennen im Kalender, ob nun an einem Samstag oder an einem Sonntag, da das Wetter immer eine große Rolle spielt.

So auch an diesem Wochenende. Nach dem verregneten Qualifying vom Samstag und den Unfällen, waren die Aussichten für Sonntag nicht gerade rosig. Aber das Wetter hat gehalten. Naja gut es hat geregnet. Okay eher genieselt. In den letzten acht Runden vom Rennen. Ein Bike Wechsel war möglich, aber nicht wirklich eine gute Entscheidung. Wie man an Johann Zarco sehen konnte. Der Franzose fuhr auf Position fünf liegend in die Box als es zu nieseln begann und überfuhr als 14. die Ziellinie. Johann Zarco hat hoch gepokert und alles verloren. Zarco hätte als strahlender, smarter Sieger hervor gehen können, aber das Glück war ihm nicht hold. Es hat nur punktuell genieselt und es wurde nicht stärker. Damit haben alle Fahrer die ihr Bike gewechselt haben, sich verschätzt und wurden am Ende zum Teil auch von den Führenden überrundet. So auch Jorge Lorenzo, der eh auf Kriegsfuß mit Regenwetter steht. Lorenzo wurde 15., holte damit zwar noch einen Punkt, aber das war leider nicht mal Schadensbegrenzung, sondern eher ein Armutszeugnis. Jorge Lorenzo war zweitschlechtester Ducati-Pilot, schlechter war nur noch der hinter ihm liegende Hector Barbera. Was auch immer bei Lorenzo im Kopf passiert wenn es regnet oder nur Regen angesagt ist, es ist für seine Leistung nicht gut. Lorenzos Teamkollege und WM-Führender Andrea Dovizioso beendete das Rennen als Fünfter. Er war für mich kurz vor Schluss einer der stärksten Fahrer auf der Strecke. Auf jeden Fall einer der klügsten, denn als die weißen Flaggen mit rotem Kreuz geschwenkt wurden, entschied sich Dovizioso die Punkte nach Hause zu fahren und nicht alles zu riskieren. Denn kurz zuvor lieferte er sich einen erbitterten Kampf um Platz Eins mit Valentino Rossi, Danilo Petrucci und Marc Marquez. Es war ein Schlagabtausch wie aus alten Zeiten. Gut das diese Zeiten gerade wieder in der MotoGP aufzuleben scheinen. Denn so offen war die Weltmeisterschaft in der MotoGP schon lange nicht mehr.
Nun zum Sieger, auch ein altbewährtes „Relikt“ aus alten Zeiten. Valentino Rossi hat zum zehnten Mal in Assen einen Sieg eingefahren. Seinen ersten Sieg beim DutchGP fuhr Rossi vor genau 20 Jahren ein. Mit dem Sieg in Assen ist der 38-jährige Valentino Rossi der älteste MotoGP Rennsieger aller Zeiten und fuhr insgesamt seinen 115. GP Sieg ein. Dieser MotoGP Sieg schien für Valentino Rossi aber mehr als nur ein Sieg gewesen zu sein. Diese kindliche Freude, die feuchten Augen im Interview, die ehrliche Freude über den zweiten Platz von Petrucci und die Tatsache, dass sich Valentino Rossi schon lange nicht mehr einen Pokal so genau betrachtet hat wie diesen, zeigen einfach wie wertvoll der Sieg für ihn ist. Rossi hat sich einen grandiosen Kampf um Platz eins geliefert, hat den Nieselregen abgewartet und verdient gewonnen. Der Test mit der Yamaha nach dem Barcelona GP und der Tausch des Chassis haben sich für Valentino Rossi voll und ganz gelohnt. Das Yamaha Werksteam scheint das Problem der letzten Rennen gefunden zu haben. Da können wir alle auf den Sachsenring gespannt sein, vielleicht wird ja endlich die Dominanz von Honda gebrochen.
Ich bin übrigens am Sachsenring live vor Ort, ihr könnt euch also auf Bilder freuen.

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