Ein ewiges Hin und Her

Okay bevor wir zum MotoGP Rennen kommen, kurz das Drama um den neuen Streckenabschnitt beim Grand Prix von Barcelona. Was bitte war da denn los?! Wie kann man nur so einen Murks bauen. Der Gedanke dahinter, nämlich den gefährlichen Mauerabschnitt zu entschärfen wo Luis Salom im vergangenen Jahr sein Leben zu früh verlor, war kein schlechter Gedanke. Aber die Umsetzung war mehr als mangelhaft. Nach dem tragischen Unfall am Freitag vergangenen Jahres wurde den Rest des Wochenendes die Formel1 Schikane gefahren. Das war zum damaligen Zeitpunkt die richtige Entscheidung, da es alles sehr schnell gehen musste. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die Mauer entfernt und ein tiefes Kiesbett an der Stelle angeschafft wird. Wäre logisch gewesen oder? Vor allem, weil man auch nicht das so beliebte Strecken-Design zerstört hätte.

Die Streckenverantwortlichen vom GP in Barcelona haben sich etwas anderes überlegt. Eine nicht wirklich nachvollziehbare und komische Variante für den Umbau. Es wurde eine etwas abgewandelte Schikane neben der Schikane der Formel 1 gebaut. Die Fahrer fahren also nicht mehr durch die Kurve wo Salom verstorben ist, sondern biegen vorher in die neue Schikane ab. Soweit so… schlecht. Der neue Bodenbelag der Schikane ist ein anderer. Das heißt, in kurzer Zeit wechselt sich der Belag zweimal. Das macht es für die Fahrer gefährlich, da das Grip-Niveau ein anderes ist. Apropos Grip-Niveau. Das beklagen die Fahrer auch. Die Strecke bekam 2004 einen neuen Streckenbelag. Das ist 13 Jahre her. Da ist es klar, dass das Grip-Niveau mittlerweile nicht mehr besonders gut ist. Das führt aber dazu, dass die Reifen schneller aufgebraucht werden. Der Reifenabrieb scheint aber von Maschine zu Maschine anders zu sein. Während die Ducati-Piloten einen Verschleiß am Hinterrad wahrnehmen ist es bei den Honda-Piloten der Vorderreifen. Auch die Nutzung der Formel1 tut der Strecke nicht gut. Durch die vielen Testfahrten der Formel1 entstehen Bodenwellen  -auch sehr gefährlich für Motorradfahrer. Nachdem sich am Freitag alle beschwert haben und es auch zu Stürzen gekommen war, wurde die Strecke wieder geändert. Es wurde zur Formel1 Schikane zurückgekehrt und alle Zeiten von Freitag gelöscht. Eine gute Entscheidung.

In der Safety Commission am Freitag haben alle MotoGP-Piloten ausdrücklich klar gemacht, dass die Strecke im nächsten Jahr erneuert werden muss, nicht nur der Streckenbelag auch muss zum alten Layout ohne die Mauer zurückgekehrt werden. Ansonsten werden die Fahrer nächstes Jahr nicht mehr dort starten. Das ist für mich die richtige Entscheidung. Denn so ein Hin und Her ist für keinen Fahrer angenehm.

Aber nun zum Rennen. Es war ein Fest in Rot. Nach dem Sieg in Mugello konnte Dovizioso auch in Barcelona den Platz auf der obersten Stufe des Podiums einnehmen. Er ist ein gutes und vor allem cleveres Rennen gefahren. Dovizioso hat verdient gewonnen und nach der letzten Saison wo er so viel Pech hatte, gönnt ihm jeder diesen Erfolg. Im Vorfeld des Grand Prix äußerte sich Dovi auch zu seinem neuen Teamkollegen und er hat nur positive Worte für Lorenzo. Für Dovi ist Lorenzo ein besserer Teamkollege als Ianonne im letzten Jahr. Jorge Lorenzo ein guter Teamkollege?! Das hört sich wie ein Scherz an, denkt man an die letzten Jahre in der Yamaha-Box mit Rossi. Aber Lorenzo scheint der Wechsel zu Ducati vor allem menschlich gut getan zu haben. Er wirkte bei Yamaha immer arrogant, genervt, verbissen und verkrampft. Und bei Ducati? Da ist alles anderes. Er lacht, macht Scherze. Er wirkt gelöst, trotz der am Anfang schlechten Ergebnisse. Lorenzo scheint angekommen und aufgenommen in der Ducati-Familie. Es läuft aber nicht nur menschlich, langsam stellen sich auch Erfolge ein. Wie schon in Mugello konnte Lorenzo Führungskilometer sammeln. Seine Reifen bauten aber zu schnell ab und er wurde zum Schluss Vierter. Der Reifenverschleiß der ausschlaggebende Punkt dieses Rennens. Wer gut haushalten konnte und sein Motorrad perfekt darauf abgestimmt hat, war vorne. Das Yamaha Werksteam hat dies nicht geschafft. Valentino Rossi und Maverick Vinales mussten sich im Mittelfeld abmühen. Sie belegten den achten und zehnten Platz. Keine Glanzleistung, zumal das Kundenteam von Herve Poncharal Platz fünf und sechs belegte. Vielleicht sollte man sich dort mal ein paar Tipps holen, denn unter den widrigen Bedingungen konnte Tech3 am meisten aus der Yamah rausholen. Den zweiten und dritten Platz belegten Marc Marquez und Dani Pedrosa.

Dann schauen wir mal, ob wie uns nächstes Jahr wieder über einen GP in Barcelona freuen können.

Eure Miss MotoGP

 

 

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